Schuhbidu.

In einem Cartoon von Martin Perscheid läuft eine Frau in der Wüste willenlos auf eine Fata Morgana zu. Das Trugbild ist allerdings keine Oase mit Cocktails und Palmen. Die Gute versucht vielmehr ein Schuhgeschäft zu stürmen. Martin Perscheid ist ein Frauenkenner, daran besteht kein Zweifel. Ich berichte heute – schon wieder – über ein neue Paar Schuhe: die Asics GEL-EXCEL33.

In einem Cartoon von Martin Perscheid läuft eine Frau in der Wüste willenlos auf eine Fata Morgana zu. Das Trugbild ist allerdings keine Oase mit Cocktails und Palmen. Die Gute versucht vielmehr ein Schuhgeschäft zu stürmen. Martin Perscheid ist ein Frauenkenner, daran besteht kein Zweifel. Ich berichte heute – schon wieder – über ein neue Paar Schuhe: die Asics GEL-EXCEL33.

Schuhbidu

Ich bin stolze Besitzerin mehrerer Quelle-Kataloge aus den 60er und 70er Jahren. Damals hießen dort die Kleider und Blusen „Hildesheim“, „Meran“ oder „Neapel“, gelegentlich auch „Ortrud“ oder „Ludmilla“.

Quelle

Wie oft habe ich mir schon gewünscht, ein Laufschuh könnte einfach „Boston“, „Haile“, oder von mir aus auch „Two Oceans“ heißen. Aber nein. Sie heißen S-Lab 2 XT Wings, ProGrid Peregrine, Air Pegasus+28, asiStar Raven 2 CP, Supernova Riot 3 GTX. Der neueste Zugang auf meinem Regal macht keine Ausnahme im Geschwurbel: er heißt Asics GEL-EXCEL33 und erinnert mich damit an eine überaus fiese Software. Die 33 hat allerdings eine hübsche Geschichte: sie ist begründet in den 33 Gelenken im menschlichen Fuß, die dieser Schuh berücksichtigt. Das versöhnt mich ein bisschen mit „Gel Excel“.

Asics 33 1

Vor einigen Jahren wurde im Zielbereich eine Volkslaufs eine kleine Erhebung durchgeführt, man notierte die Laufschuhmarken der Zieleinläufer. Ein Mensch rief einem anderen die Namen zu. Das klang dann so: „Asics, Asics, Asics, Nike, Asics, Brooks, Asics, Nike, Saucony, Asics, Asics …“ Sie sind einfach beliebt, die japanischen Schlappen. Als Laufanfänger lernt man von vielen Schuhverkäufern schnell: mit Asics kann man nichts falsch machen. Das mag zwar so nicht unbedingt stimmen, denn natürlich passt nicht jeder Asics Schuh zu jedem. Aber es drückt im Kern etwas aus, das auch zu meiner Erfahrung passt: diese Schuhe haben eine ordentliche Passform, sind durchdacht und gut verarbeitet, halten in der Regel viel aus und das lange. Insbesondere Schuhe der 1000er oder 2000er Serie sind „Brot und Butter-Schuhe“. Solide und zuverlässig. Aber auch wenn ich die Schuhe gern mochte, richtig geliebt habe ich sie nie. Da ist etwas Distanziertes an dieser Marke, irgendetwas steht zwischen uns. „Run happy“ ruft Brooks seinen Läufern zu und diese zwei Wörtchen sagen so viel. „Sound mind, sound body“ sagt Asics und mir sagt das nichts. Asics Werbung ist so kühl, dass man sich für die Trailer auf Eurosport am besten ein Jäckchen bereit legt. „Anima Sana In Corpore Sano“, eine gesunde Seele (ein gesunder Geist) in einem gesunden Körper, bedeutet die Abkürzung Asics. Das spricht intellektuell an, aber das Herz geht leer aus.

Als ich hörte, dass Asics eine „Natural running“ Serie herausbringt, war ich sofort neugierig. Denn „Natural running“ ist etwas für’s Herz. Es bedeutet: mehr Bodenkontakt, mehr Leichtigkeit, mehr Gefühl. Wie wird Asics die Schuhe an die Läufer bringen? Wird es unsere verkopfte Beziehung zu Asics Schuhen mit mehr Gefühl anreichern? Asics gibt mir die Gelegenheit, den GEL-EXCEL33 zu testen, was mich immens freut.

Dieses Modell ist der Festeste aus der Serie, durchaus für leichte Überpronierer geeignet. Gerade habe ich ein Modell von Brooks mit einem ähnlichen Einsatzprofil im Gebrauch, den PureProject Cadence. Perfekt, die beiden im Wechsel zu tragen und zu vergleichen.

Die Optik des Schuhs ist wie immer Geschmackssache, ich finde sie sehr gelungen. Warum nicht mal schwarz? Dafür weit und breit kein rosa und hellblau. Prima. Ich schlupfe hinein und sie passen großartig. Der Fuß fühlt sich sicher und unaufdringlich umhüllt. Sie sind schön leicht: in Größe 41,5 285 Gramm. Der Brooks PureProject Cadence kommt in Größe 41 auf 230 Gramm. Schon beim Gehen merkt man, wie angenehm flexibel der Vorfußbereich gestaltet ist und wie leicht der Fuß abrollt. Die Sprengung des Schuhs (also der Höhenunterschied von Ferse zu Vorfuß) beträgt 10 mm, da kann nicht mal Natural-Running-Freak Matthias Marquardt meckern (tut er auch nicht, denn er ist Asics Partner).

Asics 33 2
Wenn man etwas über den Schuh liest, kommt wieder das zum Tragen, was Asics ausmacht: Technologie und eine etwas kühle Argumentation. Zwar ist von einem „unbeschwerten, ehrlichen Laufgefühl“ die Rede, aber dann gibt es da so etwas wie das „PROPULSION TRUSSTIC-System“ und die „GUIDANCE LINE“  und schwupp, ist es wieder da, das Asics-Frösteln. Ersteres ist trotzdem interessant: es arbeitet wie die Plantarsehne unter dem Fußgewölbe als Vorfußhebel, was für ein kräftesparendes Laufen sorgen soll. Toll, sowas brauche ich. All die Technologie (Details bitte direkt bei Asics nachlesen), ist so angelegt, dass sie mit dem Fuß arbeitet, keinesfalls dagegen.

Genug Theorie. Zur Praxis. Zunächst eine kleine Kritik, die ich bei Asics Schuhen immer wieder loswerden muss: Wer breite Füße hat wie ich und die Laufschuhschnürung bevorzugt, für den sind die Schnürsenkel zu knapp bemessen. Der von mir geliebte Doppelknoten ist nicht mehr möglich. Ein altes Problem, über das ich immer wieder seufze. Also trete ich mal wieder zu meinem ganz eigenen Triathlon an: schnüren, seufzen, loslaufen.

Das PT (Ich kann das unmöglich nochmal ausschreiben).

Das PT (Ich kann das unmöglich nochmal ausschreiben).

Das Vorfußgefühl ist auch beim Laufen sehr überzeugend. Der Fuß rollt super ab. Das fühlt sich großartig an. Im hinteren Mittelfuß ist aber irgendetwas, das mich stört. Der Fuß hat einen sehr guten Halt, das gefällt mir, trotzdem ist da etwas Festes, das sich starr anfühlt. Sollte ausgerechnet das PROPULSION TRUSSTIC-System den Fuß zu sehr stabilisieren?  Im Vergleich zum Brooks rollt demnach der ganze Fuß nicht so butterweich, wie ich es gern hätte. Ein deutlich hörbares Laufgeräusch bestätigt auch akustisch das Gefühl der Festigkeit.

Asics 33 3

Da isses wieder: das PT im Mittelfuß.

Da isses wieder: das PT im Mittelfuß.

In vielen Testläufen habe ich allerdings festgestellt, dass der Schuh sich immer besser und weicher anfühlt, wenn man ein bisschen Gas gibt. Das ist natürlich relativ zu sehen, alles unter 6 Minuten/km ist bei mir derzeit schon „Gas“. Das bedeutet: zum Trotten ist der Schuh nicht ganz so passend, aber schon ein klein wenig Geschwindigkeit bringt seine Stärke zum Tragen: ein sauberes, angenehmes Abrollen bei großer Sicherheit. Auf Waldwegen, Schotter und Matsch gibt er enormen Halt und ist doch schön leicht und flexibel. Hier mag ich ihn lieber als auf Asphalt, wo der fluffige Cadence der König ist. Innerlich juble ich darüber, denn jetzt habe ich zwei paar Schuhe, die ganz und gar nicht schwammig sind, meinen Füßen aber eine gute Portion Freiheit und Flexibilität geben – und ich kann je nach Untergrund wechseln. Auffällig ist, dass die Schuhe mir warm vorkommen, durch das dichte Mesh pfeift der Wind nicht so sehr wie bei anderen Laufschlappen. Das ist mir aber für den Winter nur Recht.

Laufen war schon immer eine Gefühlssache, aber bei den neuen Natural Running Schuhen muss man mehr denn je in sich hineinhorchen, ob der Schuh zu einem passt oder nicht. Deshalb kann man kaum eine allgemeingültige Empfehlung geben. Fest steht: gerade für Läufer, die sich an diese Kategorie Schuh herantasten, die ein wenig Stütze und Sicherheit brauchen, kann der Asics GEL-EXCEL33 ein toller Einstieg sein. Man kann ihn richtig gern haben. Vielleicht sogar lieben. Und außerdem kann man ja bei Asics nichts falsch machen.

Abspann 1: Bei meinem 10. Testlauf mit dem 33 laufe ich an einem Weinladen vorbei. Auf einem Transparent steht „Probieren sie unsere 200 Weine“. Während ich noch überlege, ob ich mir dafür einfach mal einen Nachmittag frei nehme, passiert es: ich trete in einen Hundehaufen. Herzlich willkommen in meinem Laufleben, lieber Asics GEL-EXCEL33!

Abspann 2: Der GEL-EXCEL33 hat noch zwei leichtere, noch reduzierter aufgebaute Brüder: den GEL-HYPER33 und den GEL-VOLT33. Letzterer soll erst ab Februar 2012 in den üblichen Fachgeschäften zu haben sein.

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21 Kommentare

  • „Und außerdem kann man ja bei Asics nichts falsch machen.“

    Na, das liest sich nun aber wie eine freundliche Konzession an die Firma, die dir die Schuhe kostenlos zur Verfügung gestellt hat … 😉 Mir fallen mehrere Dinge ein, die man mit Asics falsch macht … zum Beispiel einen Schuh mit Mesh-Gewebe kaufen, das schon nach 300 km löcherig wird (bei mehreren Modellen der 1000er und 2000er-Serie passiert. 8)

    Oder einen sehr schweren Treter kaufen, wo es leichtere und trotzdem gedämpfte gibt. Ich bin die GEL-EXCEL33 nicht gelaufen, hatte sie aber auf der Frankfurter Marathon-Messe in der Hand und fand sie für einen Natural Running-Schuh einfach zu schwer und im Obermaterial zu unflexibel. Selbst der K-Swiss Blade Light Run, den ich mir zuletzt zugelegt habe, wiegt in 40 nur 230 g, obwohl er weder als Natural Running- noch als Wettkampfschuh beworben wird. Und der Saucony Kinvara ist mit 185 g dabei.

    Sicher ist das Gewicht bei Weitem nicht alles, was einen Natural Running-Schuh ausmacht. Aber in Verbindung mit dem steifen Material und dem merkwürdigen Plastik-Element in der Sohle hat es meinen „Ausprobieren Wollen“-Reflex im Nullkommanix gekillt. Ich denke, Asics wird sich auf dem Markt schwer tun mit dieser Serie – andere Hersteller waren schneller und sind m.E. in der Entwicklung weiter, sprich: Näher am „natürlichen“, unbeschwerten Laufen.

    Viele Grüße,
    Anne

  • Das mit dem „nichts falsch machen“ am Ende ist ein ironisches Zitat einer Textstelle weiter oben. Ich denke, da wird deutlich, dass der Schuh keineswegs etwas für jeden ist. Natürlich gibt es leichtere Schuhe, aber das ist ja auch das festeste Modell aus einer Reihe. Für Läufer, die das „barfußartige“ Laufen schon eine Weile praktizieren, ist das möglicherweise zu viel des Guten. Wobei man ja auch abwechseln kann, nicht jeder ist ein Purist, viele Läufer tragen heute solche und morgen solche Schuhe. Dafür ist der 33 interessant und eben auch für Einsteiger. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass die 1000er und 2000er sehr haltbar sind, mir ist nie ein Mesh kaputt gegangen. Ich nutze heute noch den 2030 als Freizeitschuh und der ist fast 10 Jahre alt.

    Im Übrigen mache ich keine freundlichen Konzessionen an Firmen, die mir etwas zur Verfügung stellen. Grundsätzlich nicht. Und auch ein Smilie dahinter macht diese Bemerkung nicht zu einem guten Scherz.

  • Dass du nicht bewusst Konzessionen machst, glaube ich dir. Trotzdem wird sich jeder, der von einem Anbieter Produkte geschenkt bekommt, schwer tun, sie unvoreingenommen zu rezensieren. Das ist ganz simple Psychologie …
    Wie auch immer, du bist trotz einiger Kritikpunkte offenbar zufrieden mit den Schuhen. Mich haben sie dagegen vom ersten haptischen Eindruck her nicht überzeugt. Und ich bin beileibe keine Natural Running-Fanatikerin, sondern nutze und brauche zumindest etwas gedämpfte Schuhe. Mit meinen schlechten Erfahrungen mit dem Asics-Meshgewebe stehe ich übrigens nicht allein da, wie entsprechende Diskussionen im RW-Forum gezeigt haben. Naja, es gibt ja mittlerweile so viele Schuhe, dass zum Glück jede/r eine gute Chance hat, ihr/sein Modell zu finden.

  • Also erst einmal: ich schätze Deine Testberichte wirklich sehr. Aber irgendwie stimme ich auch Kobold voll und ganz zu. Ich nehme in letzter Zeit – nicht nur bei Dir – eine Häufung von Testberichten war, bei denen die Produkte vom Hersteller „freundlicherweise zur Verfügung gestellt worden“ sind. Du setzt Dich zwar sehr differenziert und auch erfreulich kritisch mit den Artikeln auseinander, aber ein schaler Beigeschmack bleibt trotzdem. Alleine schon, wenn ich die Herstellerfotos und -videos sehe, läuten bei mir immer die Alarmglocken.

    Brooks hat es bei mir dank seiner letzten „Messenger-of-Run-Happy“-Aktion doch glatt geschafft, vom Haben-Wollen-Hersteller zum absoluten NoGo-Hersteller abzusteigen. Da werden in den Rezensionen wasserabweisende Sachen als wasserdicht beschrieben, da werden Stirnband-Gegner plötzlich zu Stirnband-Fans, Langsam-Läufer rennen mit den dünnen T7-Racern durch die Gegend und simplen Laufhosen wird eine supertolle Trail-Tauglichkeit unterstellt. Für mich ist das zu viel.

    Ich freue mich weiterhin auf bissige Rezensionen von Dir, würde mir aber auch ein wenig mehr Herstellerproduktprobenunabhängigkeit wünschen. Es wird doch wohl auch noch Laufklamotten/-schuhe geben, die Du aus voller Überzeugung selbst gekauft hast, oder?

    Viele Grüße aus Berlin
    Uwe

  • Glaub mir Kobold, ich pflege nicht „unbewusst“ zu schreiben. Wenn ich nicht unvoreingenommen schreiben könnte, würde ich es lassen. Dann würde nämlich so ein Artikel überhaupt keinen Sinn machen. Weder für mich und meinen Blog, noch für die Leser. Ich pflege zu schreiben, was ich denke und das lässt sich nicht beeinflussen, nur weil mir ein Hersteller ein Paar Schuhe zur Verfügung stellt. Was glaubst Du denn von mir? Wenn ich mit den Schuhen nicht zurecht käme, oder ich mit Asics schlechte Erfahrungen gemacht hätte, z.B. in Bezug auf das Obermaterial, hätte ich das genau so geschrieben.

  • Erst einmal das: ich bin kein Messenger und kein Ambassador von irgendetwas. Ich war mal „Rono-Botschafterin“, das ist schon eine Weile her. Ich habe mich damals dafür beworben, weil ich die Sachen mochte. So rum wird nämlich ein Schuh draus. Man mag etwas und dann freut man sich, wenn man es testen darf.

    Ich kaufe alle meine Laufkleidung selbst. Bislang habe ich drei Schuhe testen dürfen: den Brooks Ghost 3, den Brooks PureProject Connect und den Asics 33. Die ersten beiden hätte ich mir sonst in jedem Fall gekauft. Inzwischen laufe ich den Ghost 4 und den PureProject Cadence, beide selbst gekauft. Aus voller Überzeugung. Außerdem habe ich beschrieben: den Asics GEL Kinsei (selbst gekauft), die Adidas Brille „The Shield“ (selbst gekauft), Phiten Produkte (selbst gekauft), eine Fitness DVD (selbst gekauft), die Nike+ Sport Watch (selbst gekauft), Yaktrax Pro Schneeketten (selbst gekauft), einen Salomon Laufrucksack (selbst gekauft), einen Sport-BH von Falke (selbst gekauft), Ultra Gel Chips (selbst gekauft) und einen Waterrower (dauerhaft und bis heute selbst gemietet). Außerdem habe ich über Laufkleidung aus Deutschland berichtet und die Marke Kossmann besonders gelobt, von der ich zwei Langarmshirts, eine Jacke und eine Mütze besitze (alles selbst gekauft). Ich bekomme keine Gutscheine oder Herstellerrabatte. Zur Verfügung gestellt wurde mir in diesem Jahr ein Kochbuch. Abgelehnt habe ich das Angebot, eine normale Jacke zu testen und in einem Artikel vorzustellen, weil ich das viel zu langweilig finde. Soweit der Überblick.

    Wäre schön gewesen, Uwe, wenn Du mal genauer hingesehen hättest, bevor Du sowas Seltsames schreibst wie Deinen letzten Satz.

    Ach beinahe hätt ich’s vergessen: Mit Ausnahme des Kochbuchs hab ich natürlich sämtliche Bücher selbst gekauft und ich unterhalte auch weder mit Christopher McDougall noch mit Herbert Steffny oder Joey Kelly amouröse Beziehungen. 🙂

  • Was ich von dir glaube? Dass du ein Mensch bist, dessen Denken bei aller Gewissenhaftigkeit genau so funktioniert wie das eines jeden anderen auch – inklusive der Urteilsverzerrungen, die sich auch bei größtem Bemühen einschleichen. Dazu gehört zum Beispiel, dass man bei geschenkten Produkten aufmerksamer für ihre möglichen Vorzüge ist und im Zweifelsfall (natürlich nicht bei groben Mängeln oder wenn man auf die Beziehung zum Schenkenden eh keinen Wert legt!) auch im Negativen noch das Positive sieht – nicht absichtlich (eine so platte Selbsttäuschung würden wir bemerken – dann könnte sie nicht mehr funktionieren), aber unterschwellig. Niemand von uns sollte sich einreden, er könne die Welt objektiv und unvoreingenommen betrachten.

  • Und wenn ich 149,- Euro für das Produkt auf den Tisch gelegt habe, wenn mein Freund gesagt hat „oh, die sehen aber schön aus“, wenn ein Verkäufer meines Vertrauens mir die Vorzüge des Schuhs berichtet hat, bin ich dann „neutraler“? Was soll denn das sein, eine „Urteilsverzerrung“? Wenn man es so betrachtet, könnte niemand mehr einem anderen etwas über ein Produkt erzählen. Aus meiner Sicht ist das alles Quark – ich bin so oder so Herr meiner Sinne und schreibe, was ich denke.

    Und was die „Beziehung zum Schenkenden“ betrifft – sollte im Fall einer Negativkritik das Interesse eines Herstellers an mir plötzlich erkalten, kann ich sehr gut damit leben. Weder mein Blog noch ich sind darauf angewiesen, dass man mir irgendetwas hinreicht. Ich habe in diesem Jahr verletzungsbedingt wenig Volksläufe machen können und da ich trotzdem schreiben wollte, hab ich mehr über Produkte geschrieben. Darauf basiert diese Seite aber nicht und ich bin entsprechend unabhängig von Herstellern jeglicher Art.

    Sollte ich von etwas überzeugt sein (oder auch nicht), werde ich allerdings weiterhin ab und zu darüber schreiben und es ist mir pupsegal, ob ich dafür bezahlt habe, oder nicht. Und wer meine Meinung für „verzerrt“ hält, dem kann ich dann auch nicht helfen.

  • Zuerst einmal ganz typisch Frau: schöne Laufschuhkollektion und ja, schwarz ist auch mal nicht schlecht nach all der Farbe! Ich war gespannt, auf die neue Kollektion, um so schöner, hier einen Artikel darüber zu finden.
    Ich bin ziemlich neugierig auf den Piranha gewesen, wollte aber warten, ob die neue „natural running“ Serie vielleicht einen Schuh offenbart, den ich bei kurzen Wettkämpfen einsetzen kann. Dem scheint aber nicht so bzw. habe ich einen ähnlichen mit dem PureConnect. Ich bin immer noch am Grübeln und werde wohl man das ein oder andere Modell anprobieren müssen.

  • Uiuiui, da geht es ja zur Sache hier…

    Ich finde es ja sehr begrüßenswert, dass hier mal wieder ein anderer Hersteller als Brooks getestet wird. Das war in letzter Zeit doch etwas geballt. (Nicht hier, sondern auf vielen anderen Blogs.)

    Ob man jetzt allerdings, so hart ins Gericht mit Frau Schmidt gehen muss verstehe ich allerdings nicht.

    Fakt ist doch, das sich sowas wie Laufschuhe überhaupt nicht objektiv testen lassen. Unsere Füße sind dermaßen unterschiedlich, was für den einen passt, passt noch lange nicht für einen anderen.

    Und was die gewünschte „unvoreingenommenheit“ anbelangt, was glauben denn die Kritiker wie das sonst so läuft. Die Journalisten erhalten ein Testprodukt, werden auf Pressereisen eingeladen, es werden große Anzeigen Kampagnen geschaltet etc, etc.

    Ich denke das ist so mancher Blogger objektiver, auch wenn er als Belohnung das Testprodukt behalten darf. Die Blogger müssen von Ihren Testberichten nicht lebe, die Journalisten und Zeitungen schon.

    viele Grüße

    -timekiller-

  • Laufpause! Das ist des Rätsels Lösung! Ich wußte doch, dass ich irgendwas hier vermisse: die fulminaten Laufberichte mit abschließendem Kuchentest.

    Gerade weil Du was zu sagen hast, mag ich Dein Blog so gerne. Deshalb wollte ich von meiner Seite auch gar nicht sooo hart ins Gericht gehen (bzw. so war es nicht gedacht), sondern einfach auch nur mal das Problem des gesponsorten Produkttestings ansprechen. Und ja, ich habe auch mehr als in anderen Blogs das Gefühl, dass Du Dich wirklich ernsthaft mit den Produkten auseinander setzt. Und an kritischen Zeilen mangelt es ja nun auch wirklich nicht. Damit mag ich auch von meiner Seite mal einen Deckel drauf machen.

    Wenn ich so manches Blog (abseits des Schmitt-Blogs) lese, sehe ich kaum noch einen Unterschied zwischen Blogger und Journalist. Mit dem Unterschied, dass natürlich ein Journalist in der Regel weniger hart mit einem Testprodukt ins Gericht gehen wird, denn die Hersteller sollen ja auch weiter ihre Anzeigen schalten. Manche Blogger scheinen sich Ihren Klamottenschrank über das Schreiben enthirnter Produkttests füllen zu wollen und gehen wohl auch kaum mit einem geschenkten Testprodukt hart ins Gericht. Gerade Brooks fährt damit ja gerade mehr oder weniger erfolgreich. Und darüber kann man ja auch geteilter Meinung sein. Meins ist es jedenfalls nicht.

    Ich finde es auch übrigens gar nicht so schlimm, sich hier mal zu beißen. Die Diskussionen sind doch meist das Salz in der Suppe. Persönlich im negativen Sinne sollte es allerdings nie werden. Falls ich da eine Grenze überschritten haben sollte, bitte ich um Entschuldigung.

    Viele Grüße
    Uwe

  • Danke für Deinen Kommentar, Uwe! Nein, das war alles völlig in Ordnung. Ich muss zu so einer Kritik nur auch deutlich Stellung beziehen, weil es da um meine Glaubwürdigkeit geht und die ist nun mal ziemlich wichtig für so einen Blog. Gegen Diskussionen hab ich gar nix, im Gegenteil. Mir sind die Brooks-Jünger auch aufgefallen. Ja, vielleicht ist es ein bisschen viel. Aber so lange es transparent ist, man also sehen kann: da ist jemand „Ambassador“ geworden und hat eine Ausrüstung bekommen, ist dagegen aus meiner Sicht nichts einzuwenden. Ich nehme es allerdings dann eher als erweiterte Herstellerseite, denn als unabhängigen Blog wahr, aber so ist es ja dann auch. Etliche Sachen sind ja tatsächlich bei Brooks integriert.

    Natürlich ist es verlockend, wenn man für etwas nicht bezahlen muss. Aber mir wäre das in dieser Menge viel zu anstrengend. Und Brooks Botschafter können nicht mehr so einfach über Asics schreiben (oder umgekehrt) und das ginge für mich überhaupt nicht. Was aber für mich schon immer ging, ist, dass ich aus Begeisterung und aus freien Stücken Produkte lobe, die ich mir selbst gekauft habe. Und diesen Spaß möchte ich mir auch nicht nehmen lassen, nur weil es so etwas wie Auftragsschreiber gibt. Ich denke der Anteil an Werbebannern in diesem Blog sagt auch etwas darüber aus, wofür ich stehe. Vielleicht muss ich zu diesem Thema nochmal einen eigenen Artikel schreiben …

  • For a start, ich finde deine Kollektion klasse… und vor allem sooo ordentlich aufgereiht. Hätte ich mehr Platz, würde es bei mir sicherlich ähnlich aussehen:-)

    Ich habe mich total über deinen Test gefreut, denn ich habe die Schuhe heute auf einem Shopping-Trip in London entdeckt, wollte aber erstmal nach Hause, um ein bisschen Research zu betreiben. Das habe ich hier nun begonnen und werde noch einb bisschen weiter suchen und dann sicherlich morgen wieder vor dem Laden stehen. Ich laufe derzeit Newton Lady Isaac und Brooks Green Silence, suche aber noch nach einem anderen Paar… so wie immer eigentlich:-) Die perfekte Anzahl von Laufschuhen ist x+1, wobei x die Zahl der Schuhe ist, die man gerade besitzt!!

    DANKE,

    Bee

  • Ich habe das irgendwann einmal in einem Rennrad-Magazin gelesen und musste sooo lachen, denn es ist leider wahr. Und für mich nicht nur mit Bikes, sondern eben auch noch mit den Schuhen. Da gibt es einfach zuviel Auswahl. Leider schaffe ich es noch nichtmal mich von den ‚alten‘ zu trennen.

    Lieben Gruß,
    Bee
    P.S. War noch nicht wieder im Laden, weil ich die neuen Farben so toll finde und da habe ich dann sogar noch ein bisschen länger Vorfreude:)!

  • Als starke Überproniererin mit Rückenproblemen habe ich nach diesem Bericht eine Frage an dich.

    Ich konnte bisher recht gut mit Asics Gel Foundation und Brooks Adrenalin laufen. Inzwischen bekomme ich regelmäßig Rückenschmerzen, wenn ich die Asics nehme. Nun würde ich zu gern auch einmal Natural-Running-Schuhe ausprobieren, und du hast geschrieben, dass du neben den Asics auch die PureProject Cadence probegelaufen hast, daher meine Frage: Welchen Schuh empfindest du als weicher? Bei welchem ist der Aufprall sanfter? (Mir ist klar, dass ich nicht einfach aufgrund deiner Aussage eine Kaufentscheidung treffen kann, aber ich glaube, Eindrücke anderer zu sammeln, kann durchaus hilfreich sein.)

    Es wäre toll, wenn du mir kurz ein paar Eindrücke aus dem direkten Vergleich dieser Schuhe mitteilen könntest. Danke.

    Und wie üblich: Schön geschrieben, es macht immer Spaß, deinen Blog zu lesen.

  • Hallo Pentesileia,
    danke für das Kompliment! Du kannst Dir vorstellen, dass ich sehr vorsichtig bin, irgendwelche Schuh-Tipps zu geben, zumal bei Rückenproblemen. Ich kann wirklich nur meinen subjektiven Eindruck schildern. Der BrooksCadence ist tatsächlich weicher, sanfter, leichter im Laufgefühl als der Asics. Ich mag ihn gerade deshalb sehr. Das muss aber nicht bedeuten, dass er in Bezug auf Deinen Rücken der bessere ist. Das kann ich nicht beurteilen.

    Ich denke, als Einsteigerschuh für’s Natural Running bei leichten Überpronierern sind beide Schuhe gut geeignet, ich würde versuchen, beide einmal im Vergleich probezulaufen und danach entscheiden. Bei guten Laufsportgeschäften kannst Du einen Schuh ja zurückgeben, wenn er Dir wirklich Probleme machen sollte.

  • Herzlichen Dank, dass du mir deinen Eindruck geschildert hast. Leider haben die Laufsportgeschäfte in meiner Umgebung in den letzten Jahren sukzessive ihre Kulanz zurückgefahren, aber zumindest gibt es einen Laden, bei dem die Analyse auf festem Boden stattfindet, nicht auf einem Laufband. Dort werde ich dann wohl eines Tages vorstellig werden.

    Schöne Feiertage!

  • Zu den Schuhnamen: ich habe welche von Saucony, da steht „archloch“ an der Seite…

    Der letzte Buchstabe soll zwar ein K sein, aber die Schrift ist etwas stilisiert, es sieht wirklich wie ein h aus. Doller Name, wa?

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